Hinweise zur Benutzung


Im Folgenden werden die Regeln beschrieben, die der Erfassung der Siegel in der Datenbank zugrunde liegen. Dazu werden die Inhalte der Datenbankfelder einzeln erläutert. Diese Erläuterungen sind nach den fünf Hauptelementen der Erfassungsmaske gegliedert.
Angaben zum Siegelführer
Konstante Angaben zum Siegel
Abbildung
Nachweis von Originalabdrücken
Datensatz-Nummer

Angaben zum Siegelführer

Für die Jahrhunderte von Heinrich dem Löwen bis zur Generation des hannoverschen Kurfürsten und Königs von Großbritannien Georg Ludwig (Georg I.) (1660-1727) und seines Bruders Georg August (1683-1760) erfasst die Datenbank die Siegel aller Linien des Welfenhauses gleichermaßen. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden nur noch die Mitglieder des Neuen Hauses Braunschweig bis zu Friedrich Wilhelm, dem "Schwarzen Herzog" (1771-1815), annähernd vollständig berücksichtigt.

Name des Siegelführers

Bei männlichen Siegelführern werden der Name und der Titel oder ggf. ein geistliches Amt genannt. Bei weiblichen Mitgliedern des Welfenhauses wird statt des Titels angegeben, um wessen Tochter es sich handelt. Statt des Vaters wird bei weiblichen Siegelführern, die nicht dem Welfenhaus entstammten, der welfische Ehemann benannt.

Stand

Bis zur Reformation werden geistlicher und weltlicher Stand unterschieden. Danach werden nur noch die Personen als geistlich bezeichnet, die sich zum katholischen Glauben bekannten und gleichzeitig entweder ein geistliches Amt innehatten oder einer Ordensgemeinschaft angehörten.

Geschlecht

Hier erfolgt die Angabe des biologischen Geschlechts (männlich oder weiblich).

Lebensdaten

Geburts- und Todesdatum eines Siegelführers werden, soweit bekannt, in zwei durch das Wort "bis" verbundenen Feldern wiedergegeben. Bei Siegeln, die von mehreren Personen gemeinsam geführt worden sind, werden das älteste Geburtsdatum und das jüngste Sterbedatum angegeben (siehe z. B. das Siegel des Ehepaars Herzog Friedrich Karl Ferdinand und Anna Karoline von Nassau, Datensatz-Nummer 681).

Linie

Es werden die folgenden Hauptlinien der Welfenfamilie unterschieden:

Bemerkungen

Bei männlichen Personen wird hier der Vater benannt. Bei weiblichen Mitgliedern des Welfengeschlechts werden ggf. der oder die Ehemänner, ein geistliches Amt oder die Mitgliedschaft in einer Ordensgemeinschaft angegeben. Sofern es sich um die Ehefrau eines Welfen handelt, wird der Name des Vaters erwähnt. Darüber hinaus werden in diesem Feld besondere Vorkommnisse benannt.

Konstante Angaben zum Siegel

Die Beschreibung der Siegel orientiert sich nicht an einem bestimmten Siegelabdruck, sondern rekonstruiert einen idealen Siegelabdruck bzw. den Siegelstempel. Selbstverständlich ist die Rekonstruktion des Siegelstempels vom Zustand der überlieferten Siegel abhängig, d. h. wenn das Siegel nur noch in einer unvollkommenen Überlieferungsform erhalten ist, können sich die konstanten Angaben nur auf diese beziehen.

Form

Die Bezeichnung der Siegelform orientiert sich an den Bezeichnungen in: Wilhelm Ewald, Siegelkunde, München und Berlin 1914, S. 181, und Vocabulaire international de la sigillographie, hg. vom Conseil International des Archives, Comité de Sigillographie, Rom 1990 (Ministero per i Beni Culturali e Ambientali. Pubblicazioni degli Archivi di Stato, Sussidi 3), S. 132-137 Nr. 175-181.

Maße

Gemessen werden die Ränder des Abdrucks des Typars, nicht die der Siegelschüssel oder des Siegelrandes. Bei runden Siegeln werden der Durchmesser, bei allen anderen erst die Höhe, dann die Breite in Millimetern angegeben.

Legende original

Die Beschreibung der Legende beginnt mit der Angabe der Einfassung und der Schriftart. Beispiel: "Zwischen einer Linie außen und einer Perllinie innen, in gotischer Minuskel: ...".

Die folgenden Schriftarten werden bei der Umschrift unterschieden:


Für die Umschrift gilt:
  1. Es erfolgt keine rein paläographische Wiedergabe der Legende. Bei der Wiedergabe der Buchstaben und Zeichen werden keine Sonderzeichen verwendet, d. h. alle Unzialen, Ligaturen, Enklaven, gewendeten Buchstaben, tironisches "et" u. a. werden nur unter Verwendung der lateinischen Schrift transkribiert. Aber U und V, I und J, C und T werden wie im Original wiedergegeben.
  2. Transkription von Majuskeln und Minuskeln wie im Original, also entweder nur Majuskeln oder nur Minuskeln.
  3. Kürzungen werden entsprechend dem Schriftbefund ausnahmslos durch in Klammern gesetzte Majuskeln oder Minuskeln aufgelöst, auch bei: S(IGILLVM) oder s(igillum).
  4. Die Vornamen werden der Sprache der Legende angepasst: HEINR(ICUS) D(UX), HEINR(ICH) H(ERZOG). Dasselbe gilt für die Abkürzung S (Sigillum bzw. Siegel).
  5. Die Auflösung der Abkürzungen folgt dem Usus, welche die ausgeschriebenen Wörter innerhalb der Umschrift zu erkennen geben, oder der jeweils zeittypischen Schreibweise.
  6. Bei Legenden, die aus Initialen bestehen, wird die aktuelle Schreibweise der Orts- und Personennamen sowie der Substantive verwendet, es sei denn, die Initiale deutet auf eine altertümliche Schreibweise (z. B. TO = Teutscher Orden) hin. Auch wenn die Initialen der Namen und Substantive nach der aktuellen Schreibweise aufgelöst worden sind, orientiert sich die Wiedergabe der Buchstaben U und V am vorgefundenen Buchstabenstand: "BVL" = B(RAVNSCHWEIG) V(ND) L(VENEBVRG), "BUL" = B(RAUNSCHWEIG) U(ND) L(UENEBURG).
  7. Umlaute werden durch E wiedergeben: G(RAEFIN).
  8. Abgesehen vom invokativen + werden alle Worttrenner (Punkt, Doppelpunkt, Dreifachpunkt, Sternchen, Röschen, Quadrangeln, Ranken) in radikaler Vereinfachung durch je einen einfachen, auf die Grundlinie gesetzten Punkt dargestellt, vor und nach dem Punkt stehen jeweils ein Leerschritt. Sofern das Vorhandensein bzw. das Fehlen von Worttrennungen nicht zweifelsfrei erkennbar ist, wird darauf im Kommentarfeld hingewiesen.
  9. Vom Siegelfeld in die Legende ragende Bildelemente werden nicht markiert.
  10. Zeilenwechsel von äußerer zu innerer Legende wird durch Schrägstrich (/) gekennzeichnet.
  11. Legenden, die nicht im Kreis sondern in Zeilen verlaufen, werden im Kommentarfeld als "Horizontale Legende" bezeichnet. Der Zeilenwechsel in den horizontalen Legenden wird nicht gekennzeichnet.
  12. Gewendete (spiegelverkehrte) Buchstaben werden im Feld "Kommentar" annotiert.
  13. Vermerk des Legendenbeginns zwischen 6 und 11 Uhr im Kommentarfeld.
  14. Textverlust:

Legende normalisiert

Erst dieses Feld ermöglicht die Suche nach einzelnen Begriffen in der Umschrift, denn die normalisierte Legende gibt die Umschrift ohne runde und weitgehend ohne eckige Klammern wieder.

Für die Normalisierung der Legende gelten folgende Regeln:

  1. Auch wenn Wörter nur unsicher lesbar oder erschlossen sind, wird auf Klammern verzichtet. Die einen Textverlust anzeigenden eckigen Klammern bleiben nur dann stehen, wenn sie nicht innerhalb eines Wortes vorkommen.
  2. Großbuchstaben werden nur am Legendenbeginn und bei Eigennamen verwendet. Ab 1700 werden Groß- und Kleinschreibung in deutschsprachigen Umschriften an den heutigen Gebrauch angepasst.
  3. Bei Legenden in lateinischer Sprache wird in der normalisierten Legende die Schreibweise buchstabengetreu beibehalten. Lediglich bei U und V wird davon abgewichen; diese werden streng nach ihrem Lautwert als Vokal oder Konsonant verwendet.
  4. In deutschsprachigen Umschriften erfolgt ein Ausgleich zwischen I und J sowie zwischen U und V nach ihrem Lautwert als Vokal oder Konsonant. Für AE, OE, UE und AEU werden in deutschen Texten die Umlautbuchstaben Ä, Ö, Ü und ÄU verwendet.
  5. Das Kreuz wird mit angegeben.
  6. Die Wiedergabe wird nicht durch einen Punkt abgeschlossen.

Bild-Beschreibung

Die Bildbeschreibung ist knapp, aber präzise. Nicht: "Im Siegelfeld die Äbtissin auf einem Thron", sondern "im mit Blumenranken verzierten Siegelfeld sitzt die Äbtissin auf einem Thron mit hoher gotischer Rückenlehne". Die Beschreibung des Siegelbildes erfolgt nach heraldischen Grundsätzen, insbesondere werden die Angaben "rechts" und "links" heraldisch gebraucht. Dieser Usus erleichtert die Beschreibung der häufig vorkommenden Siegel mit Wappendarstellungen. Mehrere Motive in einem Siegelbild werden durch Punkte voneinander getrennt.

Gebrauchszeitraum

Der Gebrauchszeitraum richtet sich nach den Datierungen der nachgewiesenen Originalabdrücke. Außerdem wurde, soweit vorhanden, die von Schmidt-Phiseldeck angegebene Jahreszahl mit aufgenommen, wenn sie den durch Originale nachgewiesenen Zeitraum erweiterte oder wenn gar kein Originalabdruck nachgewiesen werden konnte. Hinter einem unsicheren bzw. nur erschlossenen Datum steht ein Fragezeichen.

Typ

Die Typologie entspricht der von Toni Diederich 1993 veröffentlichten Typologie (siehe Toni Diederich, Reflexions sur la typologie des sceaux, in: Janus 1993/1 S. 48-67). Diese jüngere Typologie richtet sich im Verhältnis zu der von Toni Diederich 1983 im Archiv für Diplomatik 29 (1983), S. 242-284, veröffentlichten Typologie stärker am Bildmotiv aus und ist daher leichter anzuwenden.
Folgende 28 Siegeltypen werden von Diederich unterschieden:
  1. Einfaches Bildnissiegel
  2. Majestätssiegel
  3. Souveränitätssiegel
  4. Reitersiegel
  5. Jagdsiegel
  6. Reiterprunksiegel
  7. Bildnissiegel eines geistlichen Würdenträgers
  8. Richtersiegel
  9. Gruppenbildnissiegel
  10. Initialensiegel
  11. Monogrammsiegel
  12. Namenssiegel
  13. Gemerkesiegel
  14. Hausmarkensiegel
  15. Wappensiegel
  16. Redendes Siegel
  17. Stadtgründer- oder Stadtherrensiegel
  18. Kirchengründersiegel
  19. Heiligensiegel
  20. Fischerringsiegel
  21. Erzählsiegel
  22. Handlungssiegel
  23. Siegel mit idealisierter Architekturdarstellung
  24. Siegel mit realistischer Architekturdarstellung
  25. Schiffssiegel
  26. Schriftsiegel
  27. Symbolsiegel
  28. Ornamentsiegel

Sind mehrere der oben genannten Typen in einem Siegelbild kombiniert, werden diese hintereinander aufgeführt. Unter den Welfensiegeln kommen nicht alle 28 Siegeltypen vor.

Kommentar

Die Kommentare heben Besonderheiten vor allem der Legende und des Siegelbildes hervor.

Literatur zum Siegel

Die Angabe von Literatur erfolgt nur in Kurzform. Ein Literaturverzeichnis mit Kürzeln und Volltitel kann über die Menüleiste aufgerufen werden.

Abbildungen des Siegels

Hier wird auf Siegelabbildungen unter Angabe der im Literaturverzeichnis angegebenen Kürzel verwiesen.

Abbildung

Die in der Datenbank vorhandenen Abbildungen sind von unterschiedlicher Qualität. Sofern möglich, werden schlechte Abbildungen im Laufe der Zeit durch bessere Abbildungen ersetzt werden. Zu einigen wenigen Siegeln liegen noch gar keine Abbildungen vor. Die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen bemüht sich, diese Lücken baldmöglichst zu schließen.

Überlieferungsform des Hauptbildes

Hier wird die Überlieferungsform (z. B. Original oder Abguss) der als Hauptbild definierten Siegelabbildung benannt.

Weitere Bilder

Zu einigen Siegels liegen mehrere Abbildungen vor. Sie werden als "weitere Bilder" unterhalb des Hauptbildes angezeigt und können durch Anklicken geöffnet werden.

Nachweis von Originalabdrücken

Datum

Das Feld enthält die Datierung der Urkunde oder des Aktenschriftstücks, an welcher sich der Siegelabdruck befindet.
Das Jahr steht am Anfang und wird vierstellig angegeben, danach steht durch einen Punkt abgetrennt die zweistellige Monatszahl, danach durch Punkt getrennt der zweistellige Monatstag. Beispiel: 1230.03.03.
Wenn nur das Jahr bekannt ist, sind die letzten vier Ziffern Nullen. Beispiel: 1230.00.00.
Wenn nur Jahr und Monat bekannt sind, sind die letzten beiden Ziffern Nullen. Beispiel: 1230.03.00.
Nur erschlossene Datierungen werden im Anschluss an die ersten acht Nullen in eckige Klammern gesetzt, ebenfalls grundsätzlich in achtstelliger Form. Beispiel: 0000.00.00 [1230.03.03].
Wenn die erschlossenen Datierungen unsicher sind, wird dies durch "ca.", "vor", "nach" oder ähnliches ausgedrückt.

Aussteller

Ist der oder einer der Aussteller mit dem Siegelführer des jeweils nachgewiesenen Siegels identisch, dann wird sein Name in diesem Feld in der Regel auf den Vornamen ohne Ordnungszahl und Beinamen reduziert. Ordnungszahlen oder Beinamen werden nur dann mit aufgenommen, wenn sie Missverständnissen vorbeugen. Beinamen wie "der Ältere", "der Mittlere" und "der Jüngere" werden abgekürzt (d. Ä., d. M., d. J.). Auch andere Welfen als der jeweilige Siegelführer werden mit dem Vornamen verzeichnet, ggf. mit einer Zusatzbezeichnung zur Identifizierung.
Fremde, nicht-welfische Aussteller werden in der Regel nur mit ihren Funktionsbezeichnungen aufgenommen. Adels- und Herrschertitel werden abgekürzt (Kg., Hz., Fs., Gf.).
Mitaussteller sind alle diejenigen, die sich im Verlauf der Urkunde / des Schreibens selbst als "ich" oder "wir" intitulieren; ist ihre Zahl sehr groß, werden sie zusammengefasst, z. B. "Ernst, 10 adelige Bürgen". Die Reihenfolge der Aussteller ist entweder wie in der Urkunde oder systematisch nach Vertragspartnern oder Linien geordnet.

Signatur

Das Feld enthält die Signatur der Urkunde oder des Aktenschriftstücks, an welcher sich der Siegelabdruck befindet. Für die verwahrenden Archive wurden folgende Abkürzungen verwendet:
HStA H
Niedersächsisches Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover -
StA WF
Niedersächsisches Landesarchiv - Staatsarchiv Wolfenbüttel -
StadtA Br
Stadtarchiv Braunschweig
StadtA Gö
Stadtarchiv Göttingen
StadtA Lü
Stadtarchiv Lüneburg

Befestigungsart

Folgende Arten der Anbringung oder Befestigung eines Siegels werden unterschieden: durchgedrückt, eingehängt, anhängend, abhängend, aufgedrückt.
Bei anhängenden Siegeln wird das Befestigungsmaterial beschrieben. (Pergamentstreifen, Fäden, Schnüre, Kordel). Die Farben werden in der Regel angegeben. Das Material der Fäden und Schnüre, z. B. Seide, wird nur dann vermerkt, wenn es sicher zu identifizieren ist. Befindet sich der Siegelabdruck nicht in einer Wachsschüssel, sondern in einer Schüssel oder Kapsel aus einem anderen Material, wird dies angezeigt.

Material/Farbe

Angaben zu Material und Farbe beziehen sich ausschließlich auf die Siegelplatte, nicht auf die umgebenden Schüsseln und Kapseln. In der Regel ist die aktuelle, nicht die (vermutlich) ursprüngliche Farbe angegeben. Bei Papiersiegeln wird keine Farbe genannt.

Erhaltungszustand

Die Beschreibung "beschädigt" verweist darauf, dass dem Abdruck ein Teil oder Teile fehlen; "restauriert" bedeutet, dass abgegangene Teile wieder befestigt oder wenigstens durch neues Wachs ausgefüllt worden sind.

Bemerkungen

In diesem Feld werden auffällige Besonderheiten einzelner Abdrücke vermerkt.

Datensatz-Nummer

Die Datensatz-Nummer ist unveränderbar. Sie dient bei Verweisen auf einen bestimmten Datensatz der Datenbank als Identifikator.